In den ersten Spielminuten werden Bond-Fans und Anhänger der N64-Version leuchtende Augen kriegen, denn es sieht tatsächlich alles so aus, wie im OriginAL. Man schleicht sich zum Wachturm, schaltet mit der schällgedämpften Pistole die Wache aus, schnappt sich das Scharfschützengewehr und knallt die Wachen vorm und im Tunnel ab.
An dieser Stelle meint der N64-Kenner dann genau zu wissen, wie es weiter geht, aber weit gefehlt.
Bis auf den Anfang des ersten Levels ist alles, und ich meine ALLES, anders als beim OriginAL ^^"

Die prägnanteste Änderung im Vergleich zum OriginAL wird schon im Vorspann klar. Dort steht nämlich "Starring: Daniel Craig as James Bond".
Der eigentlich Bond-Darsteller aus Goldeneye, Pierce Brosnan, wurde durch Daniel Craig ersetzt. Bereits hier geht einigen Bond-Fans einiges an Atmosphäre verloren und man fragt sich: "Wieso!?"
Die Frage ist aber leicht beantwortet. Activision hat sich die Lizenzen von Metro Goldwyn Meyer (die Filmstudios, die die Bond Filme produzieren) gesichert. Der Hacken an der Sache ist, dass Brosnan nicht mehr bei Goldwyn Meyer unter Vertrag steht, daher müsste Activision sich die Lizenz des Studios holen, das Brosnan momentan unter Vertrag hat. Und ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das nicht ganz billig wird, daher entschied man sich, Brosnan durch Craig zu ersetzen, da dieser ja in der Goldwyn Meyer Lizenz enthalten ist.

Aufgrund dieser Lizenzen sind auch sämtliche andere Charatkter (Alec Travelyan, Xenia Onatopp, GenerAL Ourumov etc.) durch fiktive Charaktere, die ledigllich noch die Filmnamen tragen, ersetzt worden.

Einzig Judi Dench als M ist noch Originalgetreu im Spiel erhalten.
Klar stößt das echten Bond Fans übel auf, aber zum ausgleich werden sowohl Dench als auch craig von iihren originAL Synchronsprechen im glasklaren Deutsch vertont.
Überhaupt ist die gesamte Sprachausgabe im Spiel herrvorragend.

Kommen wir nun zu den Levels. Diese sind im Vergleich zum N64-OriginAL nun viel größer und sehen, wie eingangs erwähnt, komplett anders aus. Und damit nicht genug. Manche Schauplätze wurden sogar komplett in andere Länder verfrachtet. So muss sich Bond anfangs nicht nach Moskau begeben, um den stark übergewichtigen Zukovski in seiner etwas heruntergekommen Bar aufzusuchen. Nein, er darf in einen schicken catalanischen Nightclub in Barcelona und trifft einen durchtrainierten und tattowierten Zukovski in seinem luxurios ausgestattetem Büro.
Obwohl die Level nun viel größer sind und komplett anders aussehen, wurden wesentliche Erkennungsmerkmale beibehalten, wie etwa der Zug, aus dem man Natalya retten muss oder der Hubschrauber, aus dem sich 007 in letzter Sekunde via Schleudersitz retten kann.
Aber auch trotz dessen wird echten Bond-Fans im Verlauf des Spiels die Atmosphäre etwas abgehen.

Wer den das Wii-Goldeneye allerdings unvoreingenommen angeht, bekommt einen sehr guten Shooter mit einer, für Wii-Verhaltnisse, ansprechenden Grafik geboten. Activision untypisch dauert der SP-Modus ziemlich lange, wird aber trotzdem, genau wie in den CoD Spielen, durch spektakuläre Skript-Sequenzen sehr kurzweilig inszeniert.

Es gibt 5 Schweirigkeitsgrade, von Spaziergang bis Bockschwer ist alles dabei. Das es bei ansteigendem Schwierigkeitsgrad immer mehr Ziele pro Mission zu erfüllen gibt, verleiht dem SP-Modus einen sehr hohen Wiederspielwert.

Die Steurung ist zwar anfangs gewöhnungsbedürftig, aber nach kurzer Eingewöhnungszeit bewegt man sich gemschmeidig und zielsicher durch die Level. Hier wird auch noch eine große Änderung im Gegensatz zum N64-OriginAL deutlich: Das Gameplay wurde um sinnvolle Aspekte erweitert.
So kann Bond sich nun an ahnungslose Gegner heranhscleichen und diese durch kurzes Schwingen mit dem Nunchuck mit einem Handkantenschlag, oder ähnlichen Angriffen, still und heimlich ausschalten.
Wem die Steuerung per Wii-Remote trotz allem nicht behagt, der kann seinen Agenten auch problemlos mit dem Classic-Controller durch die Missionen geleiten.

Fazit zum Sp-Modus ist also: Wer ein 1:1 Remake des N64 Klassiker mit der selben dichten Atmosphäre erwartet, wird enttäuscht. Wer sich aber unvoreingenommen an das Spiel heranmwagt, bekommt einen der besten linearen Shooter für die Wii geboten.

Wer den N64 Klassiker kennt weiß, dass dessen großer Trumpf der 4 Spieler Splitscreen Modus war. Natürlich gibt es diesen auch in der Wii-Version und ja, es kommt tatsächlich ein ähnliches Spielgefühl auf, wie damals beim N64.
Allerdings gibt es keine einzige der N64 Karten und Waffen mehr (mAL abgesehen von Granaten und Mienen). Das tut dem Spielspaß aber natürlich keinen Abbruch.

Die eigentliche Stärke des Multiplayer-Parts vom Wii-Goldeneye ist aber der Online-Modus. Dieser stellt natürlich auch die größte Veränderung zum N64-MP-Modus da ;D
Ohne lang drum herum zu reden: der Goldeneye Online Modus gehört zu den Besten auf der Wii.
Allerdings gleicht er dem von Cod: World at War, Modern Warfare und Black Ops extrem. Kein Wunder, haben dort ja auch dieselben Leute dran gearbeitet.

So basiert der Modus auch wieder auf einem Levelsystem. Je erfolgreicher man sich in einer Partie schlägt, desto mehr Erfahrungspunkte erhält man. Hat eine bestimtme Menge erreicht, steigt man im Rang. Je Höher der Rang, desto mehr Waffen und Gadgets und sogar Spielmodi werden freigeschaltet.
In einer Partie treten MaximAL 8 Spieler alleine oder in Teams gegeneinander an.
Neben den obligatorsichen Deathmatch-Modi gibt es auch wieder die Klassiker "Goldener Colt" und "Last Man Standing".

Im Vergleich zu den CoD-Spielen wirkt der Goldeneye Online-Modus etwas langsamer und ruhiger. Das ist allein schon durch die maximale Spieleranzahl bedingt (bei Goldeneye können maximAL 8 Spieler an einer Runde teilnehmen, bei CoD 16).
Außerdem sind einige Karten etwas groß geraten, so dass man schonmAL länger weder Freund noch Feind zu Gesicht bekommt.
Aber das tut dem Spielspaß nur selten Abbruch. Denn durch das etwas langsamere Spielgeschehen wird eine spannende Atmosphäre aufgebaut, wie sie eines Agenten-Spiels würdig ist.

Alles in Allem ist der Online Modus großartig, hier die Fakten:
- 40 Charaktere (nur im Splitscreen Modus)
- fünf Karten
- 3 Standart Modi (weitere können freigespielt werden)
- 16 Modifikatoren
- unzählige Waffen, Gadgets und Kombinationsmöglichkeiten

Fazit: Der Goldeneye Online Modus ist durchaus auf Augenhöhe mit dem von Black Ops. Wer gerne Hinterhalte mit Mienen vorbereitet oder sich gerne als Scharfschütze auf die Lauer legt, wird an Goldeneye seine helle Freude haben.
Wer auf große Schlachten steht, bei denen es an jeder Ecke rummst und bei denen tonnenweise Munition verballert wird, der ist bei Black Ops besser aufgehoben.